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Das erstaunliche Gehirn deines Babys

Wusstest du, dass das Gehirn eines Babys bei seiner Geburt bereits halb so groß ist wie das Gehirn eines Erwachsenen?

Wenn es 3 Jahre alt ist, ist sein Gehirn zu 80 % so groß wie das eines Erwachsenen. Das ist ein unglaubliches Wachstum in nur 3 Jahren. Wie funktioniert das Gehirn, und wie können wir diese Entwicklung fördern?

Das Gehirn eines Neugeborenen

Im Gehirn befinden sich Milliarden von Nervenzellen, die als Neuronen bezeichnet werden. Die Neuronen müssen sich mit anderen Gehirnzellen verbinden, um zu funktionieren. Einige dieser Verbindungen sind von Geburt an vorhanden - zum Beispiel die Fähigkeit zu atmen, zu saugen und zu weinen -, andere entstehen, wenn das Baby wächst und sich entwickelt.

Die Verbindungen entstehen, wenn Erfahrungen oder Fähigkeiten immer wieder wiederholt werden. Das Fliegen eines Flugzeugs lernt man nicht mit einer einzigen Lektion - man braucht eine Menge Gelegenheiten zum Üben, um kompetent zu werden.

Bei Babys ist es genauso - sie lernen nicht mit einer einzigen Anweisung von uns, wie sie laufen, Klötze stapeln sprechen oder sich selbst füttern können. Sie müssen es selbst immer wieder ausprobieren dürfen, um darin zu wachsen.

Aus diesem Grund lässt ein kleines Baby immer wieder Spielzeug (oder Essen!) vom Hochstuhl fallen. Eltern denken oft, dass das Kind den Gegenstand nicht haben will. Das Baby lernt, wenn ich das Buch fallen lasse, macht es „Peng“, und wenn ich es noch einmal mache, macht es immer noch „Peng“. Wenn ich die Orange fallen lasse, rollt sie weg, manchmal rollt sie nach links, manchmal nach rechts... das Kind versucht, die Verbindung (in seinem Gehirn) zwischen Aktion und Reaktion herzustellen.

Wenn sie das Buch oft genug fallen gelassen haben, brauchen sie es nicht mehr zu tun, weil sie wissen, dass es dann laut auf den Boden knallt.

Schutz des Kopfes

Während unsere Schädel hart sind, ist das Gehirn darin empfindlich und kann wie Glas leicht beschädigt werden. Deshalb müssen wir es vorsichtig behandeln, vor allem in den ersten Monaten, wenn die Nackenmuskeln des Babys noch nicht stark genug sind, um den schweren Kopf zu halten.

Wir schützen die Gehirne von Babys und Kindern auch, indem wir dafür sorgen, dass sie sicher in Autositzen sitzen und später beim Fahrradfahren einen Helm tragen.

Die Entwicklung des Gehirns wird auch durch die Ernährung beeinflusst

Die Ernährung der stillenden Mutter spielt eine entscheidende Rolle bei der Gehirnentwicklung des Babys. Eine ausgewogene, nährstoffreiche Kost – ergänzt durch gezielte Supplemente, wenn nötig – ist der Schlüssel, um dem Baby die besten Startvoraussetzungen zu bieten. Die Zusammensetzung der Muttermilch wird dabei stark durch die tägliche Ernährung und den Gesundheitszustand der Mutter beeinflusst. Ein gesunder Geist beginnt also schon an der Brust – und in der Küche. Dazu folgen im nächsten ausführlichen Blogbeitrag mehr konkrete Tipps, auf welche Bestandteile du in der Stillzeit besonders achten solltest. Heute wollen wir das Thema nur kurz anreißen.

Warum Muttermilch so entscheidend für das kindliche Gehirn ist

Das Gehirn eines Neugeborenen wächst rasant. Bereits in den ersten zwei Lebensjahren verdreifacht es sich in seiner Größe, und die neuronalen Verbindungen (Synapsen) werden in atemberaubendem Tempo aufgebaut. Muttermilch liefert in dieser Zeit nicht nur Energie, sondern auch gezielte Mikronährstoffe, die den Aufbau von Gehirnstrukturen, Nervenbahnen und die Myelinisierung (Schutz der Nervenfasern) fördern.

Damit die Verbindungen (die so genannten Synapsen) im Gehirn stark sind, brauchen sie eine schützende Myelinschicht. Die Myelinschicht ermöglicht es den Gehirnzellen, effizienter zu arbeiten. Myelin kommt natürlich in der Muttermilch vor und wird Formula-Milch zugesetzt. Aus diesem Grund sollte die Ersatzmilch immer nach Packungsanweisung zubereitet (nicht verdünnt) werden, damit das Baby die richtige Menge Myelin erhält.

Bildschirmzeit schadet der Entwicklung des Gehirns

Es ist gut dokumentiert, dass das Fernsehen aufgrund der schnell bewegten Bilder, die sich entwickelnden Nervenbahnen in Kindergehirnen beeinträchtigt. Wenn Babys, die viel vor Bildschirmen geparkt werden, heranwachsen, scheinen sie ständige Aktivität zu brauchen, da sie diese Aktivität als die Norm ansehen.

Viele Kinderärzte empfehlen inzwischen, dass Kinder bis zum Alter von 2 Jahren keine Zeit vor Bildschirmen verbringen sollten und ab 2 Jahren weniger als 2 Stunden pro Tag, da dies negative Auswirkungen auf das sich entwickelnde Gehirn hat. Wenn dann erstaunte Eltern fragen: „Was soll ich denn dann mit ihnen machen?“, empfehlen wir, an die eigene Kindheit zurückzudenken - mehr Spaziergänge im Park oder Spielplatzbesuche, Graben im Garten oder Sandkasten, Backen mit Oma, Basteln, Blätter und Schnecken sammeln, Musik hören, Bücher anschauen, in Pfützen springen, Bäume umarmen, Freunde treffen - eben zusammen mit allen Sinnen die echte Welt in 3D erkunden und gemeinsam echte Quality-Time verbringen.

Die enorme Zunahme von Kindern, die Medikamente gegen ADHS bekommen, von Kindern mit mangelnden sozialen Fähigkeiten und ohne Impulskontrolle, die in den letzten 20 Jahren dramatisch zugenommen haben, seit wir uns weniger bewegen und deutlich mehr Bildschirme im Haushalt haben - sei es Fernseher, Netflix, Computer, X-Boxen, Handys usw. - macht einen nachdenklich und ist erschreckend.

Eltern zu sein ist eine große Verantwortung, zu der auch gehört, dass wir so weit wie möglich alles tun, um diesem wertvollen, sich entwickelnden Gehirn unseres Kindes die passende Nahrung zu geben und dafür die bestmögliche Entwicklungsumgebung zu schaffen.