Skip to main content

Gynäkologin und Mutter von zwei Kindern / Deutschland

Es gibt Mütter, die wissen und spüren immer sofort, was ihr Baby gerade braucht. So eine war ich nicht. Nach der Geburt meines ersten Kindes war ich vollkommen überfordert. Da die Gewichtszunahme anfangs schleppend voran ging, stillte ich meine Tochter quasi rund um die Uhr für und gegen jedes „Problem“. In meiner Erinnerung ans Wochenbett war die Kleine sehr angespannt (wie ich natürlich) und ich probierte mich verzweifelt durch alle möglichen Lösungsansätze wie Stillen, Tragen, Wickeln, Kuscheln, Schunkeln, Massieren, Singen, Summen und so weiter – hatte oft aber keine Ahnung, wie ich ihr helfen konnte.

Während der zweiten Schwangerschaft hörte ich von der Dunstan Babysprache und nahm an einem Workshop teil. Dabei fragte ich mich, was ein Neugeborenes nach der Geburt und dem Geburtsschrei zur Lungenentfaltung wohl als erstes „sagen“ würde. Nach dem ersten Schrei unseres Sohnes folgte sehr rasch der erwartete Laut für UNWOHLSEIN. Ich nahm ihn in die Arme, begrüßte ihn auf dieser Welt und tröstete ihn sofort. Der Laut für UNWOHLSEIN passte genau in die Situation, der Kleine war aus einer gewohnten warmen, dunklen und leisen Umgebung in einer neuen kühleren, helleren und lauteren Welt gelandet.

Die ersten Tage im Krankenhaus waren wunderbar. Wir hatten viel Zeit uns kennenzulernen und ich lernte seine Sprache. Er war zufrieden und entspannt. Ich konnte gar nicht fassen, dass Wochenbett auch so sein konnte. Ich stillte ihn natürlich häufig, achtete dabei aber sehr auf seine Signale. Er war kein 0 auf 100 Schreibaby, er „erzählte“ wirklich erst mal ganz ruhig, was er brauchte. Besonders hilfreich war der Laut für‘s BÄUERCHEN. Nahm ich ihn hoch und ließ ihn Aufstoßen, schlief er danach oft ganz entspannt ein. Hätte ich ihn in diesen Situationen gestillt, wären Blähungen und Bauchschmerzen vorprogrammiert gewesen. In den ersten Wochen zuhause lernte ich auch den Laut für MÜDE kennen und schätzen, den er viel früher als alle anderen Schlafanzeichen wie Augenreiben oder Gähnen machte. Wenn ich ihn dann rasch in die Trage setzte, schlief er zufrieden kuschelnd ein.

Natürlich gibt’s noch Situationen, in denen ich einfach nicht entschlüsseln kann, was er gerade braucht. Aber durch die Dunstan Babysprache habe ich gelernt, mein Kind genauer zu beobachten und wiederkehrende Laute seinen Bedürfnissen zuzuordnen.